© Bayreuther Festspiele, Walküre, Enrcio Nawrath 2019

Walk of Wagner

Der Walk of Wagner wurde anlässlich des 200. Geburtstags  Richard Wagners von der BMTG (Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH) als Spaziergang durch Bayreuth  konzipiert.
Zürich
Es war als ob Zürich mit einem Male eine Art von Weltstadt geworden wäre
Wie viele Revolutionskämpfer flieht auch Wagner im Mai 1849 nach Zürich. Unter ihrem Einfluss entwickelt sich die Stadt zum Zentrum freigeistiger Gesinnung, ein Umfeld in dem Wagners theoretisches Hauptwerk entsteht: die sogenannten Züricher Kunstschriften, in denen Wagner Theatertheorie und politische Vision verbindet, aber unter anderem auch  das antisemitische Pamphlet Das Judentum in der Musik.

Auch künstlerisch erlebt er hier eine Neubestimmung: er entwickelt zum ersten Mal die Idee zu Festspielen, skizziert eine Vorlage zu Parsifal, komponiert Teile von Tristan und Isolde und des Ring. Von 1850 bis 1852 schreibt er die komplette Ring-Dichtung nieder, die er im Februar 1853 in Lesungen vorträgt. Bis in den Sommer 1857 entsteht die Musik zu Das Rheingold, Die Walküre und Siegfried bis zum II. Akt.


Klein, aber – dank Wagners Tätigkeit – sehr fein: das Züricher Theater

Wagner entwickelt sich zum gefeierten Mittelpunkt des Züricher Kulturlebens: zu seinen Freunden zählen Gottfried Semper und Gottfried Keller, er empfängt viel Besuch, unter anderem von Franz Liszt sowie Cosima und Hans von Bülow. So entwickelt sich auch eine neue Perspektive auf das Bürgertum. Als Kapellmeister der „Allgemeinen Musikgesellschaft“ führt er zwischen 1850 und 1855 22 ausverkaufte Konzerte auf, deren Höhepunkt die von ihm 1853 organisierten „Züricher Musikfestwochen“ sind, für die er hochkarätige Musiker aus der ganzen Schweiz gewinnen kann. Die Konzerte verschaffen Wagner neue Anhänger, unter anderen seinen Mäzen Otto Wesendonck und dessen Frau Mathilde.

Im Frühjahr 1857 ziehen die Wagners in ein Haus auf dem Grundstück der Wesendoncks. Wagner bricht im Sommer die Arbeit an Siegfried ab und wendet sich der Arbeit an Tristan und Isolde zu, für die er bereits drei Jahre zuvor, inspiriert von Arthur Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung, ein Konzept erstellt hatte. In Wechselwirkung mit Wagners Faszination für Mathilde entstehen die ersten Kompositionen zu Tristan und Isolde und die Wesendonck-Lieder. Das Verhältnis zu Mathilde führt schließlich zur Trennung des Ehepaars Wagner. Ende August 1858 flieht Wagner nach Venedig.


Ein Ort der musikalischen und erotischen Passion: die Villa Wesendonck

Texte von Antonia Goldhammer und Frank Piontek