© Badisches Staatstheater Karlsruhe, Siegfried 2019

NEWS

24.04.2017
60er Jahrestag der legendären Parsifal-Produktion in Mannheim
Eine ikonische Produktion in Mannheim: der von Hans Schüler in Szene gesetzte Parsifal feierte in Anwesenheit von RWVI-Präsident Horst Eggers und zahlreichen Wagnerianern sein 60-jähriges Jubiläum.
Mit seiner Lichtregie aus der neuen Bayreuther Schule, seinen komplexen Diaprojektionen auf einen Gaze-Bildschirm übt die Inszenierung von Hans Schüler aus dem Jahre 1957 auch heute noch eine faszinierende virtuelle Kraft aus.

Um das Jubiläum zu feiern, ist es dem RWV Mannheim, allen voran mit seiner dynamischen und sympathischen Präsidentin gelungen, 35.000 € Spendengelder einzusammeln, um die Originaldekorationen zu restaurieren – eine großartige Initiative, die Wagnerianer aus der ganzen Welt zusammen brachte, um diese traditionsreiche symbolträchtige Vorstellung, das wahrhaftige Flaggschiff des Mannheimer Staatstheaters zu bewundern.

Zu dieser Veranstaltung war das Präsidium des RWVI, an seiner Spitze Präsident Horst Eggers angereist. Nachfolgend können Sie Auszüge der Reportage lesen, insbesondere das Interview mit Horst Eggers, das am 11. April 2017 im Mannheimer Morgen erschienen ist:

Reaktionen Horst Eggers, Präsident des Richard-Wagner-Verbands International, ist nach großer Skepsis begeistert vom historischen Mannheimer „Parsifal“.

„Ich dachte, das müsste mit Motten besetzt sein.“

Er ist ehrlich und drastisch zugleich. „ich dachte ja erst, das müsste mit Motten besetzt sein“, fürchtete Horst Eggers, der Präsident des Richard-Wagner-Verbandes International, als er von dem von 1957 stammenden „Parisfal“ hörte. Am Ende wirkt er wie bekehrt: „Ich hätte nicht eine so außerordentlich hervorragende Aufführung erwartet“, antwortet der oberste „Wagnerianer“.

130 Verbände weltweit mit 22.000 Mitgliedern umfasst der Richard-Wagner-Verband International. „Wir sind der größte Fanclub für einen Komponisten, den es gibt“, sagt er. Und mehrere hundert Mitglieder davon sind zum „Parsifal“-Jubiläum nach Mannheim gekommen.

Von Amsterdam, Annecy und Basel über Dresden, Paris, Salzburg bis Winterthur und Zürich reicht die Liste, wohin Nationaltheater-Kassenchef Alexander Wischniewski Karten für den besonderen Abend schickte. Allein 45 Mitglieder sind vom Wagner-Verband Frankfurt gekommen. Sie hörten von der Spendenaktion des Mannheimer Wagner-Verbandes zur Restaurierung des historischen Bühnenbilds, sammelten spontan im Bus 240 Euro.

Auszeichnung für Kulczinski, Präsidentin des RWV Mannheim

"Diese Produktion mit ihrer großartigen Ästhetik hat das mehr als verdient", übergab Dirk Jenders, der Präsident der Frankfurter Wagnerianer, die Spende. Und diese Ästhetik ist es auch, die Eggers überzeugt hat. Seit zwei Jahren steht er an der Spitze des weltweiten Wagner-Verbandes. "Bisher kannte ich nur den legendären Ruf der Mannheimer Inszenierung", sagt er. Nun kann er ihn "sehr gut" verstehen. "Es ist wirklich ein ganz großartiges Erlebnis", sagt Eggers. Die alte Inszenierung biete "einfach wunderschöne Bilder, zeitlos schön", urteilt er. Dazu passe, dass das Nationaltheater auch ein "ganz hervorragendes Orchester, ganz hervorragende Sänger" zu bieten habe. Sehr anerkennende Worte findet Eggers für die Art, wie Theater und Mannheimer Wagner-Verband das Jubiläum feierten – und welch hohe Spendensumme von 35 000 Euro der Verband sammelte. "Das ist wirklich ein ganz großartiges Engagement, das großen Respekt und Anerkennung verdient hat", wandte sich Eggers an Monika Kulczinski, die Vorsitzendes der Mannheimer Wagnerianer, und zeichnete sie mit der Ehrenmedaille des weltweiten Verbands aus.

(Auszug aus dem Mannheimer Morgen vom 11. April 2017, Stefan Dettlinger, alle Rechte vorbehalten)