© Badisches Staatstheater Karlsruhe, Siegfried 2019

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13.12.2019
Wagner Band 16
"Es gibt nichts Ewiges" - Wieland Wagner: Ästhetik, Zeitgeschichte, Wirkung
In der Diskussion - Stephan Mösch / Sven Friedrich (Hrsg.)

Wieland Wagner (1917–1966) war einer der bedeutendsten Reformer der Opernbühne im 20. Jahrhundert. Mit dem sogenannten »Neu-Bayreuth« sorgte er für eine Abkehr der Festspiele von ideologisch belasteter Tradition.  »Weg vom Wagner-Kult, hin zum kultischen Theater« lautete ein Grundsatz, den er schon bei der Pressekonferenz 1951 formulierte.

Die so entstandene Wagner-Ikonographie galt für Jahrzehnte als verbindlich.  Sie ist ein zutiefst heterogenes Gebilde. Die Zeitgenossen rieben sich an ihrem ikonoklastischen Furor, gleichwohl reichen ihre Voraussetzungen zurück bis zu Adolphe Appia und damit zum Ende des 19. Jahrhunderts.  Sie synthetisierte verschiedenste Ansätze der ästhetischen Moderne und fand doch zu einer sofort erkennbaren optischen Signatur.  Sie lebte von tiefenpsychologischer Präzision und blieb doch abstrakt. Der Rekurs auf überzeitliche Werte brachte ihr den Ruf ein, als ästhetisches Produkt zeitlos zu sein. Dennoch ist sie geprägt von einer Zeit, in der die unmittelbare Vergangenheit verdrängt wurde, aber in vielerlei Hinsicht
subkutan weiterwirken konnte.

Aus heutiger Sicht erscheint Wieland Wagner in einem permanent ausgetragenen Zwiespalt zwischen Innovation und Kontinuitäten, die oft erst spät sichtbar wurden. Das betrifft ihn als Regisseur, Festspielleiter
und Figur der Zeitgeschichte gleichermaßen. Und es macht die wissenschaftliche Beschäftigung mit ihm reizvoll. Hier setzt der vorliegende Band an. Seine Beiträge stammen von Michael Custodis, Sven Friedrich, Friedemann Kreuder, Arne Langer, Volker Mertens, Stephan Mösch, Arne Stollberg und Melanie Unseld.

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