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10.06.2020
„Die Tochter des Dogen“ - Das Leben und Wirken der Hamburger Bürgermeistertochter Antonie Petersen
Eine Empfehlung von RWVI-Präsident Rainer Fineske
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Wagnerfreunde,

ich möchte Ihnen heute ein ungewöhnliches Werk der Autorin Claudia Graciela Petersen ans Herz legen, das sich leider auf Grund des nur in deutscher Sprache vorliegenden Buches, hauptsächlich an das deutsch sprechende Publikum richten wird.

Ein Buch mit dem Titel:
„Die Tochter des Dogen“.
Das Leben und Wirken der Hamburger Bürgermeistertochter Antonie Petersen

Im Zentrum dieses Buches steht Antonie Petersen, die Tochter des wirkungsmächtigen Hamburger Bürgermeisters Carl Friedrich Petersen. Ihr Leben widmete sie gänzlich der Musik und dem Theater. Ihr Einsatz, auch für die Causa Bayreuth, ihre Freundschaft mit Cosima und Richard Wagner, von der ein umfangreicher Briefwechsel mit Cosima zeugt, zog sie aufs engste in den Bannkreis des genialen Komponisten in einer Zeit, in der er seinen Traum des eigenen Festspielhauses verwirklichte und die Villa Wahnfried im Entstehen war. Die noch intimere Freundschaft Toni Petersens mit Hans von Bülow und seiner zweiten Frau, der Schauspielerin Marie Schanzer in deren Hamburger Zeit gibt tiefe persönliche Einblicke in die letzten Jahre des legendären Pianisten und gefeierten Stardirigenten. Das Buch erzählt anhand bislang unveröffentlichter Dokumente und Bilder aus dem Archiv der Familie Petersen das bewegte Leben einer außergewöhnlichen Frau und gewährt gleichzeitig tiefe Einblicke in das überaus lebhafte Künstlerleben der Hansestadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Für uns alle bleibt besonders zu wünschen, dass der umfangreiche Schriftwechsel mit Cosima Wagner zur Gänze veröffentlicht wird. Durch diese Korrespondenz wird eine fast völlig unbekannte Cosima präsent, die wir uns in der Gegenwart auf Grund vieler Biografien namhafter Autoren, gar nicht so vorzustellen vermögen. Vor allem ist es eine Cosima die familiär von einer ganz anderen Seite her kennen zu lernen ist, familiär engagiert und hoch motiviert, sich für den Bau des Festspielhauses in jeder Beziehung einzusetzen. So auch in den Briefen, die sie detailiert an Toni Petersen schreibt, die sie liebevoll, „Meine liebe Nichte“ nennt und sich selbst „Ihre liebe Tante“, allein durch diese vertrauten Anreden wird uns eine völlig andere Cosima Wagner vor Augen geführt, die es lohnt, genau zu studieren und weiter zu empfehlen. Hoffen wir auf eine „Extra-Ausgabe des Briefwechsels, den ich als Entwurf zu lesen, schon das Vergnügen hatte.

Rainer Fineske
Präsident RWVI