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10.05.2021
RWV München - Venedig und die Musik
Endlich wieder eine - wenn auch virtuelle Venedig-Reise - im Kreis der Wagnerfreunde
Am Samstag 08.05.21 war es endlich mal wieder so weit.

Eine große Delegation von Wagnerfreunden konnte gemeinsam nach Venedig kommen, allerdings nur rein rituell.  Der Richard Wagner Verband München hatte sich ein Herz gefasst und diesen Ausflug zusammen mit einer professionellen Stadtführerin initiiert und gesponsert.
 
Das Zoom-Event, das bei mehr als 150 Wagnerfreunden auf reges Interesse stieß, stand unter dem Motto "Venedig und die Musik".  Frau Kunz-Saponaro stand zu Beginn auf dem ziemlich leeren Markusplatz und hub an mit Ausführungen, die staunen ließen:
Die Verbreitung der Orgel, namentlich der Doppelorgel ging von Venedig aus.
Schon im 9. Jahrhundert brachte ein venezianischer Orgelbauer - Georgius Veneticus - das Wissen um den Bau dieses Instrumentes an den Hof Ludwig des Frommen und vermittelte damit orientalisch-venezianische Musikkultur in der Norden Europas.
 
Die Geschichte der rivalisierenden Kaffeehäuser (italienisch vs. habsburgisch) und deren illustre Besucher blieb dabei ebenso wenig ausgespart wie ein Exkurs über die frühe Verbreitung des Kaffees als neues Genussgetränk.
Der Weg führte durch enge Gässchen bald zum Teatro la Fenice vorbei an der einen oder anderen Gedenktafel.
Dabei erfuhren wir einiges über die unglaubliche Vielzahl von Theatern, die im 16. und 17.Jahrhundert als Kombination mit Spiel- und Tanzvergnügen vor allem adligen Auftraggebern eine Gelegenheit boten, Ihren Reichtum zu präsentieren.
Nutznießer waren Komponisten wie Monteverdi, Cavalli oder Vivaldi und natürlich letztlich bis heute wir Musikfreunde, die die unvergleichliche Kombination aus Lagunenstimmung und Musikinspirationen immer wieder neu genießen dürfen.
Der Weg führte über den großen Campo Stefano hin zum Conservatorio, wo bis heute Musiker und Sänger beiderlei Geschlechts professionell ausgebildet werden.
Begleitet wurde die Herausbildung einer musikalischen Elite auch durch so genannte ospedali, wo begabte schutz- und hilfsbedürftige junge Damen Aufnahme fanden und entsprechend Ihrer Talente gefördert wurden.
Vor allem die sängerischen Talente ließen aufhorchen, so dass sogar Stars vom Theater Fenice hinzukamen, um allwöchentlich deren Darbietungen zu genießen.
Ein weiterer Schwenk führte uns nach San Samule in den Dunstkreis Casanovas und schließlich an den Großen Kanal.
Ach, wie gerne hätten wir bei herrllichem Sonnenschein und wohl gesetzten, kompetenten Worten unserer Führerin nach Ablauf der Stunde gerufen:
"Augenblick verweile, Du bist so schön".
Da diese Haltung aber bekanntlich ins Verderben führen könnte, sahen wir Frau Kunz-Saponaro bald nur noch mit Ihrem Boot davon flitzen.
Allerdings versäumte Sie es nicht, mir noch beiliegendes frisch geschossenes- Foto von der Außenfassade des Palazzo-Vendramin zu senden (anbei).
Anschließend blieb noch ein wenig Zeit sich auszutauschen - fast wie früher.
 
Viele Teillnehmer lobten mich für diesen "guten Einfall" und fanden es "ganz wunderbar", aber das Lob gilt allein Stadtführerin Susanne Kunz-Saponaro (Dissertation im Fach Kunstgeschichte) und Isabel Kunz Saponaro (staatlich geprüfte Gästeführerin), die solche Veranstaltungen als gut eingespieltes Duo durchführen, sei es derzeit als Zoom oder demnächst wieder vor Ort für Grüppchen und Gruppen.
Die Veranstaltung war in dieser Form als kostenlose Veranstaltung freilich nur durchführbar, weil der RWV München einen Sponsor in den Reihen seiner Mitglieder gefunden hatte.
Wenn Sie mehr oder irgendwann wieder einmal Lust auf Venedig haben, sei Ihnen die freundliche Begleitung der beiden charmanten Damen jedenfalls wärmstens anempfohlen.
Mehr Infos: https://www.stadtfuehrungen-venedig.de/virtuellefuehrungenvenedig.htm
 
Literaturtipps:
"VENEDIG UND DIE OPER - auf den Spuren von Vivaldi, Verdi und Wagner" von Willem Brus
Es bietet auf 264 Seiten wirklich viele spannende Einblicke und Details von der Geburtsstunde der Oper bis hin zur seriellen Musik des 20.Jahrhunderts und stellt unter Beweis, dass keine Stadt der Welt besser geeignet ist, uns für grandiose Klänge jedweder Epoche empfänglich zu machen, als Venedig.
Holen Sie sich das Buch und los gehts... sofort zu Hause... oder mitten ins Gewühl gleich nach der Pandemie.
https://www.amazon.de/Venedig-die-Oper-Spuren-Vivaldi/dp/3894878185/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=bruls+venedig&qid=1620463163&sr=8-1
Und noch der Tipp eines Teilnehmers: Das Werk von Philipp Blom: 'Eine italienische Reise'.
Der Historiker Blom begibt sich auf die Suche nach einer verschwundenen Geige und schildert unter anderem die engen Beziehungen,
die einst zwischen den Instrumentenbauern von Füssen und denen in der Stadt Venedig bestanden.
Auch hier zeigt sich wieder: der internationale Handel und der kulturelle Austausch sind keineswegs eine Erfindung unserer Zeit.
Und ein Tipp von Rainer Fineske "Venedig die Biographie" von Peter Ackroyd 
https://www.amazon.de/Venedig-Die-Biographie-Peter-Ackroyd/dp/3442744776/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=Venedig+die+Biografie+Peter+Ackroyd&qid=1620762542&sr=8-2
 

Karl Russwurm (RWV München) aus der Isarmetropole (Kongress München 14.-17.10.21 - Anmeldung JETZT!)
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