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20.07.2021
Hermann Levi-Tage zum 120. Todestag
Auf Einladung der Bürgermeisterin nahm RWVI-Präsident Rainer Fineske Anfang Juli an den ersten "Hermann Levi-Tagen" in Garmisch Partenkirchen teil

In Garmisch-Partenkirchen wurden zum ersten Mal Hermann-Levi-Tage vom 02.07. – 04.07.2021 veranstaltet, die dem berühmten Uraufführungsdirigenten des Bayreuther Parsifal von Richard Wagner gewidmet waren. Am Freitag-Vormittag begann das offizielle Programm mit der Eröffnung einer Hermann Levi gewidmeten Sonderausstellung im Partenkirchener Richard-Strauss-Institut, in Anwesenheit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Dr. Charlotte Knobloch und der 1. Bürgermeisterin von Garmisch-Partenkirchen, Elisabeth Koch, und vielen Ehrengästen, die von der Kuratorin Franziska Sagner, sie ist in Tribschen Leiterin für den Fachbereich Wagner, kompetent geführt wurden. Die Ausstellung ist noch den Sommer über geöffnet und ich bedanke mich sehr herzlich für die Einladung zur Teilnahme bei der 1. Bürgermeisterin Frau Elisabeth Koch.


Am Nachmittag waren wir eingeladen, die neu hergerichtete Grabstätte bzw. sein ehemaliges Mausoleum, das von den Nazis geschändet und zerstört worden war, (ein Bau des berühmten Bildhauers Adolf von Hildebrand), mit einem Rundweg um seine ehemalige Villa an der Wettersteinstraße gelegen, zu besichtigen. Die Künstlerin Franka Kaßner gewann den Wettbewerb zur Neugestaltung des Levi-Grabmals und sie gestaltete seine Ruhestätte, in der sich immer noch seine Gebeine befinden, aus einer von Kupferplatten gefügten Decke, die sie in Form von Notenköpfen gearbeitet hat. Darum herum wurde die Grabfläche mit dunklen Schieferplatten eingefasst, ihr Gedanke war, eine Grabgestaltung in Form einer Bettdecke anzufertigen, die eine ewige Ruhe ausstrahlen soll, dieses ist ihr überzeugend gelungen.

Am Abend fand in der Garmischer Werdenfels-Halle das Hermann-Levi-Gedenkkonzert mit der Orchester-Akademie der Münchner Staatsoper unter Kyrill Petrenko statt. Ein mit Bedacht ausgesuchtes Programm mit dem Siegfried-Idyll von Richard Wagner als Entree, dem die von Johannes Brahms Tragische Ouvertüre op.81, folgte. Die Arie „Ihr Verwegnen … Wie der Felsen“ Arie der Fiordiligi aus Cosi fan tutte in der Übersetzung von Hermann Levi, war als einziges Gesangsstück eingebunden. Gesungen und dramatisch gestaltet von Johanni von Oostrum.

Das Programm ohne Pause setzte sich im zweiten Teil fort mit Kol Nidrai, dem Adagio für Violoncello und Orchester von Max Bruch op. 47. Am Cello Emanuel Graf. Zum Ende folgte die Ouvertüre zu Ruy Blas op. 95, von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Es ist eine späte Ehrung für Hermann Levi, die mit der großen Hoffnung für den ehemaligen Hofoperndirigenten und Generalmusikdirekter des Münchner Opernhauses einhergeht, ihn von jetzt an regelmäßig zu ehren, wie schon der Titel verspricht. „Hermann Levi-Tage“. Gerade in Garmisch-Partenkirchen sind sie von besonderer und bereichernder Bedeutung, wo es auch die Richard-Strauss-Festspiele gibt. In seiner fast 25jährigen Tätigkeit in München kam er mit zahlreichen Komponisten seiner Zeit in Berührung. Richard Wagner und seine Frau Cosima, lernte Levi bereits Jahre zuvor in Mannheim im Haus des Musikalienhändlers Emil Heckel kennen, der den ersten Wagnerverein in Mannheim 1871 gründete. Seit dieser Zeit bestand das schwierige, problematische aber auch inspirierende, kongeniale Dreiecksverhältnis, dass mit dem Tod Richard Wagners nicht endete, sondern von H.L. und C.W. auf das Lebendigste weitergepflegt wurde, oft mit zynischen Bemerkungen Cosimas, über das Jüdische bei Hermann Levi. Der Briefwechsel…. Unsere Kunst ist eine Religion….mit fast 900 Seiten, Herausgeber Dieter Steil, ist eine große Quelle der Inspiration.

Rainer Fineske