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Farewell-Veranstaltung im Deutschen Theater, Riga
Es gab im sogenannten Wagnertheater, dem ehemaligen Deutschen Theater , Riga,eine umfangreiche Farewell-Veranstaltung zur Schließung des Hauses vor seiner Sanierung und Grundsteinlegung, die auf Richard Wagners Geburtstag am 22. Mai 2023 angedacht ist.
Ein Bericht von RWVI Präsidenten Rainer Fineske;
Riga ist wieder eine der schönsten Städte Europas geworden. Vor allem durch seine fantastisch erhaltene und restaurierte Altstadt aus der Blütezeit der Hanse und seinem traumhaften Jugendstilviertel, das als das größte Jugendstilzentrum in Europa gilt.

Der Anlass der Reise und die Einladung nach Riga, war eine ganz Besondere. Es gab im sogenannten Wagnertheater, dem ehemaligen Deutschen Theater eine umfangreiche Farewell-Veranstaltung zur Schließung des Hauses vor seiner Sanierung und Grundsteinlegung, die auf Richard Wagners Geburtstag am 22. Mai 2023 angedacht ist. Eingeladen dazu hatte der lettische Ministerpräsident a. D. und Vorsitzende des Rigaer Richard-Wagner-Verbandes, Maris Gailis und seine Gattin Zaiga Gaile in das Wagner-Theater mit dem großen Spiegelsaal, der komplett im Original vorhanden ist.

Am Vormittag des 13.09.2022 begrüßte Maris Gailis die angereisten Gäste aus Deutschland, Lettland und Riga in Anwesenheit des deutschen Botschafters, Seiner Exzellenz Christian Heldt, den Vertretern des Goethe-Instituts und der Konrad-Adenauer-Stiftung für die Baltischen Länder und die Familie von Vietinghoff, deren Ahnherr das Gebäude erbauen ließ, dass in diesem Jahr sein 240. Bestehen feiern konnte.

Es gab 5 Präsentationen, die mit einem gemeinsamen Vortrag der direkten Nachkommen  über den Ahnherrn Otto Hermann von Vietinghoff-Scheel, Joachim (dem Filmproduzenten) und dessen Tochter Julia von Vietinghoff (Fotografin), über seine Bautätigkeit mit dem Architekten des Hauses Christoph Haberland, gehalten wurde. Nach dem Vortrag über die Familiengeschichte und das Theater folgten Vorträge von Frau Dr. art. Ilona Brege über Richard Wagner und seine musikalischen Zeitgenossen am Rigaer Stadttheater, dem Architekten Dr. arch. Ilmars Dirveiks zum historischen Hintergrund der Baugeschichte des Hauses.

Zu Beginn des Zeiten Teils richtete der Präsident des RWVI seine Grüße und Dank für die Einladung an den Vorsitzenden des RWV Riga Maris Gailis und den Botschafter Christian Heldt und begrüßte dabei vor allem den anwesenden Ur-Ur-Enkel Richard Wagners Antoine Wagner-Pasquier. Der RWVI und einige seiner Ortsverbände haben sich bereits mit jeweils fünfstelligen Spenden an der Sanierung des Hauses beteiligt. Für uns und unsere Verbände weltweit ist es ein besonderes Bekenntnis zum Haus und der Sanierung, weil es der Musikgeschichte einen weiteren authentischen Ort des Wirkens Richard Wagners zurück gibt. Sehr gern würden wir uns über jeden weiteren Euro freuen, der mithilft, das Theater wieder aufzubauen.    

Nach der Pause sprach Frau Zaiga Gaile über das architektonische Erbe des Wagner-Theaters und die Zukunft des Hauses nach seiner Rekonstruierung. Sie wird das Projekt als Architektin betreuen. Der letzte Vortrag von Frau Dr. art. Lolita Fürmane beschäftigte sich mit Heinrich Dorn und seiner Periode des Theaters zur Zeit Richard Wagners von 1837-1839. Er war städtischer Musikdirektor zugleich ab 1836 Direktor des Theaterorchesters. Er brachte am Haus in Riga seine Opern „Der Schöffe von Paris“ und „Das Banner von England heraus, 2 Chorstücke hörten wir live zum Vortrag, vorgetragen vom Staatsopernchor der Stadt Riga.  Anfang 1843 wechselte Dorn an das Schauspiel Köln und wurde hier als Nachfolger von Conradin Kreutzer als städtischer Kapellmeister und Konzertdirigent des Gürzenich-Orchester Köln angestellt.

 

Am Abend des gleichen Tages wurde das Publikum zu einem Klavierkonzert mit Solo Gesangseinlagen aus „Figaros Hochzeit und Liedern u.a. von Beethoven und einer sich nach der Pause anschließenden musikalisch-dramatischen Collage über Wagners Abschied vom Rigaer Theater in der Regie von Kristina Wuss, mit Sängern und Tänzern der lettischen Nationaloper, auf das Spannendste unterhalten. Der Pianist Andreja Osokina spielte ein Franz-Liszt-Programm und begeisterte die Gäste mit seiner virtuosen Fingerfertigkeit, wie sie von Liszt vorgesehen und geschrieben und von ihm im allerhöchsten Maße erfüllt wurde. Der Abend war nicht nur mit uns deutschen Ehrengästen der Familien von Vietinghoff, dem deutschen Botschafter Christian Heldt, den Vertretern des Goethe-Instituts, dem Präsidenten des RWVI vertreten, sondern der Staatspräsident höchstpersönlich ließ es sich nicht nehmen an diesem Abend anwesend zu sein. Er begrüßte uns ausführlich zu Beginn des Abends und zeigte sich in seinen Ausführungen über die Historie des Hauses und dessen Zukunft, nicht nur ausgesprochen gut informiert sondern auch persönlich sehr engagiert und begeistert von dem geplanten internationalen europäischen Kulturzentrum, dass das Haus nach seiner Rekonstruktion wieder mit Leben füllen soll. Unser herzlicher Dank gilt dem lettischen Staatspräsidenten Egils Levits, dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Eva Wagner-Pasquier, die von Anfang an bereit waren für dieses Europäische Kulturprojekt die Schirmherrschaft zu übernehmen.

 

Rainer Fineske