© Bayreuther Festspiele, Walküre, Enrcio Nawrath 2019

Walk of Wagner

Der Walk of Wagner wurde anlässlich des 200. Geburtstags  Richard Wagners von der BMTG (Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH) als Spaziergang durch Bayreuth  konzipiert.
Palermo
Palermo hat das beste Klima
Als Wagner 1835 Palermo zum Schauplatz von Das Liebesverbot macht, kennt er die Stadt nur vom Hörensagen. Palermo dient ihm zu diesem Zeitpunkt als Modell, als Inbegriff eines Ortes an dem die Sitten lockerer sind, als im Rest von Europa und vor allem als in Deutschland.

Erst 1881 erfüllt sich Wagner seinen langgehegten Wunsch, Sizilien kennenzulernen, wo er ein knappes halbes Jahr in Palermo lebt. Vom mediterranen Klima dort erhofft er sich Linderung seiner Leiden. Schon seit einiger Zeit plagen ihn wiederholte Herzattacken und Depressionen.

Als er im November 1881 dort ankommt, fesselt ihn das „idyllische Palermo“ sofort. Er und die Familie unternehmen einige Reisen in die Umgebung, unter anderem nach Monreale. Der Dom mit seinem normannischen, arabischen und byzantinischen Stilelementen und den Mosaiken faszinieren Wagner.

In diesem Umfeld nimmt Wagner die Arbeit am Parsifal wieder auf.  Der erste und zweite Aufzug sind bereits fertiggestellt, für den dritten liegen Entwürfe vor. Im Januar 1882 vollendet Wagner hier die Partitur zum Bühnenweihfestspiel. Am unteren Rand der letzten Seite der Erstschrift der Partitur vermerkte Wagner in einer Widmung an Cosima den Entstehungsort „Palermo“.

Ebenfalls im Januar 1882 kommt es in Palermo zu einer Begegnung Wagners mit dem impressionistischen Maler Auguste Renoir. Renoir fertigt in nur einer halben Stunden eine Porträtskizze Wagners in Öl an. Laut Cosimas Tagebuch kommentiert Wagner, sein in Pastelltönen gehaltenes Porträt sähe aus, „wie der Embryo eines Engels, als Auster von einem Epikuräer verschluckt“. Tatsächlich ist es ein Zeugnis von Wagners psychisch und physisch angeschlagenem Zustand.

Im März arbeitet Wagner eine melodische Erfindung aus der Zeit der Komposition des II. Aufzugs von Tristan zum „Porazzi“-Thema aus, benannt nach der Piazza Porazzi an der Wagner im Frühjahr 1882 wohnt.

Als Wagner Anfang April weitere Herzanfälle erleidet, reist die Familie über Venedig zurück nach Deutschland. 
 

Texte von Antonia Goldhammer und Frank Piontek